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Die Rolle der Frau: Eine Reise zu meinen skandinavischen Wurzeln

Die Rolle der Frau: Eine Reise zu meinen skandinavischen Wurzeln

Aktuell bin ich in Norwegen unterwegs, auf einer Reise, die für mich immer wieder tief emotional ist.

Norwegen, das Land meiner Mutter, ist ein Ort voller Energie und Erinnerungen. In meiner Kindheit verbrachte ich hier jeden Sommer und es fühlt sich jedes Mal an wie eine Rückkehr nach Hause.

Schon auf dem Weg hierher machte ich mir viele Gedanken über die „Rolle der Frau“ – insbesondere über die Werte, die in Norwegen gelebt werden. Meine Mutter war ein konkretes Beispiel dafür.

Mit 25 Jahren wanderte sie in die Schweiz aus, getragen von vielen Träumen und einer skandinavischen Prägung, die die Rolle der Frau ganz anders definiert, als sie in der Schweiz wahrgenommen wird.

Im Haus meiner Mutter in Norwegen denke ich oft darüber nach, wie anders die Situation hier ist.

Meine Mutter verliebte sich damals in meinen Vater und folgte ihm in die Schweiz, wo sie auf einen völlig anderen Lebensstil traf. Die Gleichberechtigung der Frau wird in Skandinavien schon lange anders gelebt.

Frauen sind in Politik, Wirtschaft und anderen wichtigen Bereichen massgeblich involviert. Auch das Bildungssystem und die Organisation der Familie sind hier anders.

Ein Beispiel dafür erlebte ich, als meine Tante zuletzt in der Schweiz zu Besuch war. Sie war entsetzt, dass ich nach Hause musste, um Mittagessen für meinen Sohn Luam zuzubereiten.

In Norwegen sind Familien in dieser Hinsicht unterstützt, damit sie ihren eigenen Weg gehen können. Meine Tante erzählte mir, dass meine Mutter schon damals erstaunt war, dass Kinder in der Schweiz mittags nach Hause kommen und die Mütter sich kümmern müssen.

Als meine Mutter in die Schweiz kam, war das Land noch konservativer, was die Rolle der Frau anging. Sie musste sich mit schweizerischen Normen und Erwartungen auseinandersetzen.

Eine Frau muss …

… so gekleidet sein.

… so für ihren Mann da sein.

… so für die Kinder schauen.

… sich so verhalten.

Meine naturverbundene, freigeistige Mutter, die ihren eigenen Kopf hatte, fand das sehr schwierig. Die Schweiz fühlte sich eng an und verlieh ihr viele Grenzen.

Meine Mutter wollte arbeiten, wäre gerne Lehrerin geworden – doch die schweizerische Kultur liess das damals nicht zu.

Mein Vater hätte ihr das wohl auf der “Herzensebene” gerne ermöglicht, konnte aber dem gesellschaftlichen Druck nicht entkommen. „Wenn du arbeiten gehst, sieht das so aus, als könnte ich nicht für die Familie sorgen.“

Mein Vater sah sich als der Ernährer der Familie.

Unter diesem Druck und in diesem „Korsett“ entwickelte meine Mutter den Glaubenssatz: „Es ist nicht vorgesehen, dass ich meinen Wünschen nachgehe.“

Sie war die beste Mutter, die man sich wünschen konnte. Ich bin glücklich, dass ich so geliebt aufwachsen durfte und finde es deshalb auch bis heute so schade, dass sie nie ihren Zielen nachgehen konnte.

Heutzutage hat sich einiges geändert, aber die Schweiz ist immer noch weniger fortschrittlich für Frauen, die arbeiten wollen.

Sie werden nach wie vor benachteiligt: „Karriere oder Familie“, „Wenn du jetzt schwanger wirst, kannst du die Beförderung vergessen“, „Teilzeitarbeit? Ja, aber nicht als Führungskraft.“

Es hat sich viel getan, aber im Vergleich zu Norwegen ist es noch nicht genug.

In diesem Umfeld aufwachsend, habe ich früh wahrgenommen, was das mit meiner Mutter gemacht hat.

Für mich war es deshalb wichtig, genau hinzuschauen, welche „Rollenbilder mir auferlegt“ werden. Ich nahm den Unterschied zwischen den skandinavischen Träumen und der schweizerischen Tradition wahr und lebe bis heute teilweise in diesem Spannungsfeld.

Interessanterweise habe ich gemeinsam mit meinem Mann genau die Rolle gewählt, die meiner Mutter nicht zur Verfügung stand. Mit meinem Unternehmen bringe ich die Haupteinkünfte für unsere Familie ein – und ich wertschätze die Arbeit meines Mannes, die er für mein Unternehmen tut, umso mehr. Wir unterstützen uns gegenseitig und sind beide unternehmerisch tätig. Das ist grossartig.

Am Anfang hatte ich oft grossen Stress mit meiner „Rolle als Frau“. Ich hatte den Konflikt, dass ich aus dem Muster ausbreche, das in meiner Familie gelebt wurde.

Das führte oft zu einem Unwohlsein: „Darf ich das?“

Zum Glück haben mein Mann und ich einen Weg gefunden und gemeinsam entschieden: „Wie wollen wir es haben?“ Es brauchte viel Zeit und persönliches Wachstum, um alte Muster loszuwerden.

Und das möchte ich dir heute mitgeben: Schau tief hin. Reines „wir machen das so“ hilft nicht. Die Logik- und Gefühlsebene müssen zusammenfinden. Dieser Prozess brachte auch durchaus Konfliktpotenzial für die Beziehung mit sich.

Erst als ich überprüfte, was ich denke und fühle, konnte ich erfolgreich umsetzen, was ich wollte.

Also frag dich: Welche Rollenbilder habe ich? Welche habe ich übernommen? Was glaube ich, erfüllen zu müssen? Was ist wirklich mein wahrer, tiefer, eigener Wunsch?

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