Wenn der Schmerz spricht: Eine Reise zu mir selbst

„Egal was, tut einfach, damit ich weniger Schmerzen habe.“

Das war mein einziger Gedanke, als ich vor fünf Wochen notfallmässig im Spital landete. Schon seit Wochen, Monaten plagten mich Rückenschmerzen mit höllischen Ausstrahlungen ins Bein, die mal schwächer wurden, dann wieder mit voller Wucht zurückkamen. Und ja, mein Rücken hatte früher schon immer wieder Zeichen gegeben – kleine Warnungen, die ich vielleicht zu oft ignoriert habe.

Aber dieses Mal war es anders. Die Schmerzen waren so intensiv wie nie zuvor. 

Die Untersuchungen ergaben: Symptome eines Bandscheibenvorfalls. Aber ich sage bewusst Symptome. Ich weigere mich zu sagen: mein Bandscheibenvorfall.

Für mich war klar, dass mein Körper nur ein Signal sendet, dass es neben dem strukturellen Problem auch etwas Tieferes gibt – körperlich, seelisch oder geistig.

Eine schmerzhafte Konfrontation

Es war das schmerzhafteste Erlebnis, das ich je hatte – körperlich, emotional, in jeder Hinsicht. Ich war auf Medikamente angewiesen, starke, morphinhaltige Medikamente, um überhaupt irgendwie klarzukommen.

Für drei Tage liess ich das zu. Aber dann, als ich wieder ein bisschen denken konnte, wusste ich: Das ist nicht mein Weg. Nur Medikamente zu nehmen, zu hoffen, dass es besser wird – das bin nicht ich.

Mein Weg führte mich zwei Tage später in die Packi-Klinik nach Deutschland, die mit Biokinematik arbeitet – einem völlig anderen Ansatz.

Als ich dort ankam, weinend, kriechend vor Schmerz, blickten mich die Therapeuten ungläubig an. So einen akuten Fall hatten sie selten gesehen. Das fühlte sich irgendwie surreal an, aber ich wusste: Ich war am richtigen Ort, denn ich kannte die Art und Weise von einer früheren Verletzung.

Auf der Suche nach den Ursachen

Die erste Woche dort war hart. Schmerzen, Einsamkeit, weit weg von meinen Liebsten – und vor allem die Konfrontation mit mir selbst. Ich musste mich fragen: Wofür steht dieser Schmerz? Was will er mir sagen?

Und die Antworten kamen. Klar, ehrlich, schmerzhaft.

Es war dieses tiefe Gefühl von Alleinsein, ein Thema, das ich im Leben immer wieder antrieb. Ich durfte mich auch fragen, was Leistung für mich heute und in Zukunft bedeutet.

Wo hatte ich noch das Gefühl, immer mehr leisten zu müssen, perfekt zu sein, mich ständig beweisen zu müssen? Wo konnte ich freigeben, wo durfte ich mir selbst noch mehr Gelassenheit erlauben?

Themen können wieder kommen, auch wenn ich schon viel gelassener geworden bin. Ganz nach dem Zwiebelprinzip.

Der Fixstern in der Dunkelheit

Was mich durch diese Zeit getragen hat, war der Gedanke: Wie will ich es haben?

Ich schuf mir einen Fixstern, etwas, worauf ich mich täglich konzentrieren konnte. Mein Mantra lautete: Von Tag zu Tag geht es mir in jeder Hinsicht besser und besser.

Das sagte ich mir zehn-, zwanzig-, manchmal fünfzigmal, während ich unter Tränen meine ersten Schritte im Klinikpark machte. Und irgendwann spürte ich, wie sich etwas veränderte – ganz langsam, aber spürbar.

Nach zwei Wochen konnte ich wieder gehen. Ich durfte sogar einen fünftägigen Live-Workshop durchführen.

Aber das war nur die äussere Veränderung. Die eigentliche Veränderung war innerlich: Ich durfte tief auf meinen Körper hören, auf die Signale, die er mir schickt, und den Themen Raum zu geben, die sich zeigen wollten.

Ein neues Kapitel

Jetzt, wo ich zurückblicke, sehe ich einen der dunkelsten Punkte meines Lebens. Es war ein schmerzhaftes Tal, das ich durchschritten habe. Aber es hat mich auch auf einen neuen Weg geführt.

Mein Körper hat mich liebevoll, wenn auch eindringlich daran erinnert, hinzuhören, tiefer zu fühlen und neue Strukturen zu schaffen – körperlich, geistig und emotional.

Ich bin noch nicht am Ziel. Ich weiss, dass ich weiter an mir arbeiten darf – mit meinen Übungen, aber auch mit den Themen, die noch aufkommen werden. Aber ich spüre, dass sich etwas Neues öffnet.

Mein Körper hat mich darauf hingewiesen, dass ich innehalten darf, lauschen darf, spüren darf, was da noch kommt.

Und dafür bin ich, so absurd das klingt, dankbar. Denn es zeigt mir wieder mal an mir selbst: Auch in den tiefsten Tälern können wir wachsen, können wir heilen – Schritt für Schritt in unserem eigenen Tempo.

Was ich täglich lehre, wieder mal selber in voller Dimension zu erleben, lässt mich Demut vor der Magie, die möglich ist, spüren!

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